Die Schweizer Hochschulen hat der Lockdown mitten im Semester getroffen; die meisten deutschen Hochschulen starten erst dieser Tage ins neue Semester.

Unser lieber schweizerischer Kollege Stephan Holländer hat deshalb hier seine Erfahrungen der letzten Wochen mit der Online-Lehre in 7 Tipps zusammengepackt und wünscht einen guten Start ins Online-Semester.

Tipp 1

Es gilt, den Präsensunterricht für die Fernlehre abzuspecken und für die Fernlehre inhaltlich sich auf das Grundgerüst des «roten Fadens» der Thematik zu beschränken. Bei den Unterrichtsformen muss zwischen Vortrag, Webcast und Selbststudium Phase in kurzen Intervallen (max. 15-30 Min.) abgewechselt werden (siehe die Checkliste von Ulrike Hanke) . Die Gesamtlänge eines Präsensunterrichts muss zugunsten von Selbstlernphasen, virtuellen Gruppenarbeiten und Diskussionen in der Fernlehre gekürzt werden.

Tipp 2

Die Umarbeitung oder Neukonzipierung eines Präsensunterrichts braucht je nach Umfang etwa eine Woche, um ihn in eine Online-Version zu bringen. Es gilt der Grundsatz: weniger ist mehr und Mut zur Lücke. Es braucht erklärende Texte und Links, hochgeladene PowerPoint-Präsentationen, Videos von verschiedenen Plattformen zum Thema, um Gesagtes zu vertiefen oder zu illustrieren. Die zusätzlichen Dokumente und Linklisten sollten in einem entsprechenden Bereich des Moodle-Servers der Hochschule hochgeladen und mit einer Mitteilung den Studierenden vorgängig zugehen.

Tipp 3

Ein Unterrichtsablauf mit Zeitangaben der einzelnen Lernschritte und den Unterlagen, die die Studierenden während der Fernlehre bei der Hand haben sollen, sollten mit aufgeführt werden. Diese Information sollte zwei Tage vor dem Unterricht als E-Mail-Mitteilung den Studierenden zugehen.

Tipp 4

Ich wollte im Videokonferenzsystem ein Video mit meinen Studierenden teilen, aber es hat sich gezeigt, dass die Tonqualität und die Bildqualität zu schlecht sind. Also gebe ich nun in meinem Ablaufplan für den Unterricht den Link bekannt und mache dann eine Pause, damit sich die Studierenden das Video anschauen können.

Tipp 5

Die Moodle-Server sind gegenwärtig sehr ausgelastet, also habe ich meine Unterrichtsunterlagen in einen passwortgeschützten Teil meiner Webseite gestellt, da die bei einem Basler Webunternehmen gehostet ist. In Genf beträgt die Dauer, bis etwas im Forum von Moodle hochgeladen ist, am Anfang dieser Woche 24 Stunden.

Tipp 6

Wir wurden aufgefordert, unsere PowerPoint Präsentationen für den Unterricht zu vertonen. Da gibt es aber eine Begrenzung beim Hochladen und die Dateien werden zu umfangreich. Kollegen haben begonnen, ihre Dateien in einzelnen Teilpakete zu zerlegen, ich habe mich entschieden, entweder Erläuterungen im Notizbereich von PowerPoint zu machen oder zusätzlich ein Word-Dokument mit Erläuterungen zu dem PowerPoint Präsentationen auf meiner Webseite zu hinterlegen. Es lohnt sich daher auch, die Unterlagen doppelt zu hinterlegen: Was Du für den Unterrichtstermin brauchst direkt im Videokonferenzsystem für den Unterrichtstermin, da der Moodle Server lange Verzögerungszeit beim Laden ins Moodle-Forum hat. Studierende wollen im Voraus wissen, welche Unterlagen sie für den Unterrichtstermin zur Hand haben sollen. Also Ankündigungen zum Unterricht zwei Tage vorher losschicken.

Tipp 7

Nach der Begrüssung mit Videobild sollte die Videokamera ausgeschaltet werden, da die Bandbreite der Internetverbindung sonst zu niedrig werden kann. Studierende sollen Videokamera und Mikro während den Online-Unterrichtsphasen ausgeschaltet lassen und Fragen über das Chatsystem an den Dozenten richten, die dann in Pausen mündlich übers Mikro vom Dozenten beantwortet werden. Studierende in der Schweiz haben eine gewisse Scheu, das Mikro zu benutzen und mögen auch nicht mit Videokamera für die anderen sichtbar zu sein, so meine Erfahrung. Das legt sich aber mit der Zeit.

 

Wir hoffen, dass diese Tipps für Ihre Online-Lehre hilfreich sind!

Stephan Holländer im Bild

Ein herzliches Dankeschön an unseren Gastautoren: Stephan Holländer ist selbständiger, wissenschaftlicher Dokumentar. Er unterrichtet seit 30 Jahren in der Weiterbildung, ist Lehrbeauftragter für Informationswissenschaften an den Fachhochschulen Chur, Genf und Olten und war von 2011-2018 Delegierter für Weiterbildung für den Verband Bibliothek Information Schweiz (BIS)

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