Das Motivieren von Lernenden ist ein Dauerbrenner bei allen Lehrenden. Es stellen sich Fragen wie: Wie motiviert man die Lernenden? Aber auch: Muss ich die Lernenden eigentlich motivieren? Ist das meine Aufgabe?

Grundlegende Motivation ist nötig, damit Menschen lernen, denn ohne grundlegende Motivation wird dem Lerngegenstand keine Aufmerksamkeit geschenkt. Und ohne Aufmerksamkeit erfolgt kein Lernen.

Nun ist es natürlich abhängig vom Rollenverständnis und auch der konkreten Aufgabe, die wir als Lehrende erfüllen müssen, inwieweit wir uns als Motivator/inn/en sehen oder auch nicht. Während Lehrende an Hochschulen sich möglicherweise weniger als Motivator/inn/en sehen – schließlich sind die Studierenden freiwillig an der Hochschule oder Universität – ist dies bei Lehrer/innen im Schuldienst sicherlich anders. Ihnen kommt mehr auch die Aufgabe des Erziehens und Sozialisierens zu, so dass es hier sicherlich mehr gilt, die Schüler/innen auch zu motivieren.

Egal, welches Rollenverständnis Sie persönlich haben, ist es nach meiner Überzeugung die Aufgabe aller Lehrenden, zumindest die Motivation der Lernenden zu stärken – auch an Hochschulen und Universitäten.

Wie geht das?

Es beginnt mit Aufmerksamkeit

Wecken Sie am Anfang Aufmerksamkeit, indem Sie einen Einstieg ins Thema gestalten, der neugierig macht. Z.B. können Sie mit einer Frage starten, die die Lernenden noch nicht beantworten können, deren Antwort sie aber interessiert. Sie können auch mit einem Problem oder Fall einsteigen und den Lernenden in Aussicht stellen, dass Sie in dieser Lehrveranstaltung lernen, mit solchen Problemen und Fällen umzugehen. Sehr motivierend ist es auch, eine Fähigkeit zu demonstrieren, die die Lernenden auch beherrschen möchten. Weitere Ideen finden Sie in meinem Blog und meinem Blogbeitrag am Zentrum für Erwachsenenbildung und Hochschuldidaktik der PH Zürich.

Machen Sie die Relevanz deutlich

Informieren Sie die Lernenden über die Ziele, die sie durch die Mitarbeit in der Lehrveranstaltung erreichen können. Je mehr dadurch die Relevanz des Themas für die Lernenden deutlich wird, desto besser. Dies erreichen Sie z.B. auch durch praktische Fälle und Beispiele aus der Praxis (siehe voriger Abschnitt mit den Links).

Sorgen Sie für ein gutes Gruppengefühl

Ermöglichen Sie Interaktionen, damit sich die Lernenden akzeptiert und eingebunden fühlen. Sich in einer Gruppe alleine und anonym zu fühlen, ist nicht motivationsförderlich. Lassen Sie die Lernenden also auch mal zu zweit oder in Gruppen arbeiten. Versuchen auch Sie, mit den einzelnen Lernenden hin und wieder persönlich ins Gespräch zu kommen.

Lassen Sie die Studierenden Kompetenz erleben

Ermöglichen Sie Erfolgserlebnisse. Nichts ist so frustrierend, wie immer zu scheitern. Geben Sie den Lernenden also Aufgaben, die Sie fordern aber nicht überfordern, so dass sie spüren, dass sie schon etwas gelernt haben. Auch das Aufzeigen von erreichten Etappenzielen innerhalb der Lehrveranstaltung erfüllt diesen Zweck.

Lassen Sie Raum für Autonomie

Bieten Sie Wahlmöglichkeiten, wo immer das die Rahmenbedingungen zulassen. D.h. lassen Sie die Lernenden zwischen Aufgaben wählen. Lassen Sie sie wählen, ob sie alleine oder zu zweit arbeiten möchten. Lassen Sie sie ihr Tempo selbst bestimmen. Natürlich geht das in Lehrveranstaltungen nicht immer. Und manchmal gibt es auch gute Gründe, die gegen solche freien Wahlmöglichkeiten sprechen. Dann ist das auch kein Problem. Aber Sie sollten versuchen, nicht IMMER alles vorzugeben.

Nun sind Sie dran

Ich hoffe, diese Tipps helfen Ihnen, eine grundlegend motivierende Lernumgebung für Ihre Lernenden zu schaffen. Damit Sie sich gut daran erinnern, habe ich Ihnen diese Tipps in der angehängten Infografik zusammengefasst und visualisiert.

Viel Spaß damit und bis bald.