Cover des Buches "Leistungsbeurteilung" von Tobias Zimmermann

In den letzten Tagen habe ich das neue Buch (erschienen 2024 im Verlag Barbara Budrich) „Leistungsbeurteilungen an Hochschulen lernförderlich gestalten – Prüfen, Beurteilen und Rückmelden von Lernleistungen“ meines lieben Kollegen Dr. Tobias Zimmermann von der PH Zürich gelesen und möchte hier einen kleinen Einblick in dieses sehr gelungene Buch bieten.

Das Buch ist OpenAccess hier abrufbar oder im Buchhandel in print erhältlich.

Das Buch bietet viel mehr als der Titel verspricht

Tobias Zimmermanns Buch „Leistungsbeurteilungen an Hochschulen lernförderlich gestalten“ verspricht im Titel eine Fokussierung auf Prüfungen und Leistungsrückmeldungen, bietet jedoch weit mehr als das. Anders als der Titel verspricht, bietet Zimmermann vielmehr eine umfassende Betrachtung der Hochschuldidaktik sowie theoretisch und empirisch fundierte Überlegungen zum Lehren und Lernen, die schließlich in Überlegungen zum Thema Prüfungen, Leistungsnachweise und Beurteilung münden.

Das Buch ist entlang des Constructive Alignments aufgebaut, weshalb folgerichtig zunächst Ausführungen zum Lernen und Lehren dargestellt werden, die von lernpsychologischen bis hin zu neurowissenschaftlichen Überlegungen reichen. Erst danach rücken die Themen formative Leistungsrückmeldungen und summative Bewertungen in den Fokus. Dabei liefert Zimmermann fundierte und zugleich praxisnahe Einblicke in das Thema.

Meine Highlights im Buch

Ein besonderes Highlight des Buches ist Zimmermanns Fokus auf formative Leistungsrückmeldungen. Er zeigt, wie effektiv formative Rückmeldungen im Vergleich zu den durchaus kritisch zu sehenden summativen Bewertungen mit Noten sind. Er betont die Lernförderlichkeit formativer Rückmeldungen und bietet konkrete Anleitungen zur Gestaltung, sei es durch schriftliches Feedback, medial gestütztes Feedback oder den Einsatz von KI-Tools wie ChatGPT.

Im Kapitel zum Thema der summativen Beurteilung liefert Zimmermann eine kritische Analyse zur Fragwürdigkeit der Notenpraxis, die er auf Studienergebnissen aufbaut. Obwohl er anerkennt, dass einzelne Lehrende Noten nicht einfach abschaffen können, bietet er praktische Vorschläge, wie man mit dieser Herausforderung umgehen kann. Detailliert beschreibt er die Gestaltung von Bewertungsrastern und sogenannten Rubrics und wie diese auf transparente und faire Weise zur Notengebung führen können. Ebenso spannend sind seine Ausführungen zu alternativen Bewertungsformen wie dem Contract Grading, die für alle interessant sind, die sich tiefer mit dem Thema auseinandersetzen möchten.

Im dritten Teil seines Buches, den sogenannten „Spotlights“, beleuchtet Zimmermann auf wenigen Seiten spezifische Themen rund um Leistungsbeurteilung. Hier geht er auf die Integration von Leistungsnachweisen im Curriculum ein, diskutiert die Herausforderungen von Prüfungsangst und bietet Einblicke in die Begleitung und Beurteilung von Studierenden bei der Anfertigung von wissenschaftlichen Arbeiten. Auch das Thema Multiple-Choice-Prüfungen wird aufgegriffen. Zudem setzt sich Zimmermann mit der Leistungsgesellschaft auseinander und reflektiert über den Einfluss künstlicher Intelligenz auf menschliche Leistung. Diese Spotlights bieten einen wertvollen Überblick über spezielle Aspekte der Leistungsbeurteilung und erweitern den Horizont der Leser:innen über das Kernthema hinaus.

Fazit: Sehr lesenswert für die, die sich für Hochschullehre allgemein interessieren und für die, die sich für das Thema Prüfungen und Leistungsnachweise interessieren

Abschließend kann ich sagen, dass mir Tobias Zimmermanns Buch außerordentlich gut gefallen hat. Es taucht tief in die Materie ein und ist nicht nur für diejenigen zu empfehlen, die sich für Leistungsbeurteilung interessieren, sondern auch für alle, die einen umfassenden Überblick über die Hochschuldidaktik im Jahr 2024 gewinnen möchten. Diejenigen, die sich tiefer mit dem Thema Leistungsbeurteilung auseinandersetzen möchten, finden in den entsprechenden Kapiteln die Antworten, die sie suchen. Eine große Leseempfehlung für alle an Hochschuldidaktik Interessierten.

Interessiert?

Das Buch ist OpenAccess hier abrufbar oder im Buchhandel in print erhältlich.